In Folge 5 des Stereokanal Podcasts schafft es Flo erstmals, Christoph von seinem Musikgeschmack zu überzeugen. Das gilt allerdings nicht im Umkehrschluss. Glücklicherweise gibt es auch noch ein paar Bums-Beats und eine Engelsstimme, die die Beiden wieder zusammenschweißt.
Eine ehrliche deutsche Indie-Haut
Flo hat vor der Aufnahme der Stereokanal Folge 5 bereits gute Vorarbeit geleistet. Wochenlang hat er Christoph vorgeworfen, er würde seine Alben nicht ausreichend richtig hören. Das solle sich bei Bosse gefälligst ändern. Und siehe da, der Herr findet auf einmal Gefallen an der musikalischen Perle, die Flo ausgesucht und mitgebracht hat. Es fällt das erste Mal NICHT der Satz “kann man sich mal anhören aber muss man nicht”. Voller Begeisterung zelebrieren die Beiden das neuste Bosse Album “Engtanz”, das mit einer guten Mischung aus Indie-Melodien, poppigen Refrains und grundsoliden Texten sofort in Ohr und Herz geht.
Österreichischer Alternative-Country. Ähm was??
Dass ein meinungsseitiges Duett nicht lange anhalten muss, wird bei Christophs Platten-Auswahl deutlich. Erneut möchte er Flo mit einem Album aus dem Alternative-Bereich überzeugen, erntet aber bereits bei der Einordnung von “All That Glitter Is Not Gold” der Band A Life A Song A Cigarette Zweifel und Skepsis. Ähnlich wie die Stereokanal Hörer, hat Flo noch nie etwas von der österreichischen Alternative-Country Band gehört, sodass kurz das Gerücht entsteht, Christoph hätte den Bandnamen frei erfunden. In den nächsten 40 Minuten versucht der rockverrückte Rheinländer den Sinn unter anderem von 18 minütigen Instrumentalstücken zu erklären. Erfolglos.
Wann nehmen die H.P. eigentlich das Megafon weg?
Laut Lexikon bedeutet Megafon “offenes Sprachrohr”. Dass bei Scooter schon seit einigen Jahren so einiges offen ist, bemerken auch die beiden Stereokanal Macher schnell. Ebenso, dass aus H.P. Baxxters Sprachrohr im Prinzip die gleichen mal mehr mal weniger sinnvollen Plattitüden kommen, wie seit 20 Jahren. Das mittlerweile 18. Scooter-Album empfinden Christoph und Flo zwar nicht mehr als Bedrohung, sondern als kalkulierter Schachzug einer Band, die noch immer so tut als wüsste sie nicht, wie man einen Beat baut. Am Ende machen Christoph und Flo das gleiche wie Scooter: Sie nehmen das Album nicht zu ernst.
Perfektes Album für eine unperfekte Zeit
Wo wir gerade bei Sprachrohren sind. Mit engelsgleicher Stimme klagt Tracy Chapman auf ihrem gleichnamigen Debüt-Ablum die politische Situation Ende der 80er Jahr an. Dazu belebt sie ein halbtotes Singer-Songwriter Genre neu, meint zumindest Flo. Christoph ist hingegen damit beschäftigt herauszufinden, ob er nun “Talking about a revolution” oder “Fast car” für den größeren Song hält. Überraschend ist für beide, dass sich das Album unter den TOP 10 der meistverkauften Alben in Deutschland (und voraussichtlich auch weltweit) befindet.
Stereokanal Podcast – Playlist Folge 5
Unsere musikalischen Empfehlungen aus Folge 5
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